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Der UN-Sex-Skandal
Report, Dokumentation • 18.06.2019 • 22:35 - 23:30
Mauricette sagt, dass sie von einer Gruppe von UN-Blauhelmsoldaten an einem Kontrollpunkt vergewaltigt wurde. Die UN schickte Ermittler, um den Fall aufzuklären - aber Mauricette hat nichts mehr von ihnen gehört und weiß nicht, was nun mit den Tätern ist.
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Die 18-jährige Alyse lebt mit ihrer Großmutter in einer kleinen Hütte in Birere, einem der ärmsten Viertel von Goma in der Demokratischen Republik Kongo. Sie ist im siebten Monat schwanger. Entgegen den UN-Regeln bezahlte ein Blauhelmsoldat sie für Sex.
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Annie war 13 Jahre alt, als ihre Eltern in ihrem Dorf im Kongo vor ihren Augen getötet wurden. Sie wurde zuerst von Rebellen, dann von Regierungssoldaten vergewaltigt ? und dann zum dritten Mal von einem UN-Blauhelmsoldaten.
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Daniella wurde von zwei französischen Blauhelmsoldaten vergewaltigt, die in der Zentralafrikanischen Republik stationiert waren.
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Francine war 15 Jahre alt, als sie einen Job als Haushälterin für einen UN-Mitarbeiter bekam. Sie erfuhr bald, dass Sex Teil des Jobs war, und wurde schwanger.
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Francine (re.) und die Reporterin Ramita Navai (li.) an dem UN-Briefkasten, in den junge Frauen Beschwerden wegen sexuellen Missbrauchs einwerfen sollen. Dieser ist allerdings nur auf Französisch und Englisch beschriftet -- es ging noch keine einzige ein.
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Hint
Synchronfassung, Online verfügbar von 18/06 bis 16/09
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsdatum
2018
Altersfreigabe
16+
Report, Dokumentation
Seit den 90er Jahren sind immer wieder Frauen und Kinder von uniformierten und zivilen UN-Mitarbeitern sexuell ausgebeutet oder missbraucht worden. Es handelt sich um Einsätze auf der ganzen Welt von Kambodscha bis Mosambik und von Bosnien bis in die Demokratische Republik Kongo. Seit über einem Jahrzehnt versuchen die Vereinten Nationen, diesen Missbrauch zu beenden. Doch obwohl der neue Generalsekretär der UN versprochen hat, die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch zur obersten Priorität zu machen, geschieht dies immer noch nicht. Viele Opfer werden von der UN nicht kontaktiert, und fast alle Täter gehen straffrei aus. Wie im Fall von Daniella, einem jungen Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik. Sie war zehn Jahre alt, als sie von französischen Friedenssoldaten vergewaltigt wurde. Ihre Familie wusste nicht, wie sie sich bei der UN beschweren konnte, also wurde Daniellas Vergewaltigung niemals registriert - kein Einzelfall, was darauf hindeutet, dass die Zahl der Missbrauchsfälle weitaus höher sein könnte als angenommen. "Die Realität ist, dass es keine strafrechtliche Verfolgung für jemanden gibt, der während einer UN-Friedensmission vergewaltigt, trotz der Bemühungen vieler Menschen und eines starken Engagements der UN-Führung", sagt Tony Banbury, der über 20 Jahre in den Vereinten Nationen für Hilfs- und Friedensmissionen gearbeitet hatte. "Die Systeme, die jetzt vorhanden sind, sind voller Schlupflöcher." So bleibt das Problem bestehen. Allein im Jahr 2018 registrierten die Vereinten Nationen fast 50 neue Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs.